Definition/ Grundlegend:
geringe knöcherne Sicherung/ Gelenk ist wenig kongruent, dadurch muss muskulär gesichert werden; wenn das nicht gegeben ist, kommt es zur Instabilität.
Einteilung:
Atraumatisch (ohne oder nur durch geringe/ nicht-adäquate Traumata)
Strukturelle Instabilität zB. aufgrund von knöchernen Veränderungen oder angeborene anatomische Abweichungen
Funktionelle Instabilität: Verlust der dynamischen, muskulären Sicherung, abnormale Bewegungsmuster
1. Traumatisch:
Traumatische Luxationen ausgelöst durch direktes Trauma, zB Sturz auf gestreckten, innenrotierten Arm
Ursachen:
Zu wenig dynamische Kontrolle durch Rotatorenmanschette und lange Bizepssehne (keine/ zu wenig Zentrierung des Humeruskopfes)
Verminderte dynamische Kontrolle der Scapula & damit auch suboptimale Position der Gelenkpfanne (Prädisposition für Verletzungen und Funktionsminderung der Rotatorenmanschette)
Hyperlaxität der Gelenkkapsel (zB hormonell bedingt, eventuell durch vorherige Traumata/ Luxationen, angeboren,...)
Starkes Trauma (Stürze, Motorradunfälle,...), das nicht vom Körper "abgefangen" werden kann.
Teufelskreis:
Instabilität → Mikrotraumata → mehr Instabilität → Muskelermüdung → mehr Instabilität; zusätzlich: Risiko für Subluxation & Luxation → Internes Impingement/ Ruptur der Rotatorenmanschette → mehr Instabilität
Symptome/ Merkmale:
Subjektiv:
Schmerz (↯) am Bewegungsende, im Gelenk, strahlt manchmal Richtung Ansatz des Deltoideus aus
Schmerzattacken bei Bewegungen je nach Kompression/ Scherkräften aufs Labrum
Schnelle Bewegungen sind schmerzhaft wegen mangelnder Bewegungskontrolle
↯ bei längere Aktivitäten wegen muskulärer Ermüdung
↯ beim Werfen
Objektiv:
Voller oder hypermobiler ROM
Verschiebung der Rotationsachse bei passiver IR (je nach Luxation zB zu weit anterior)
Bewegungsmuster sind abhängig vom Typ der Instabilität
↯hafter Bogen in Flexion, ↯ bei Bewegungsende die Kompressions- und Scherkräfte produzieren
Palpatorisch nicht zwingend Befund! Bei Luxation "Eindellung" über Humeruskopf, bei Instabilität nicht palpierbar.
Ermüden der Muskelschlingen um die Skapula/ Störungen des "skapulohumeralen Rhythmus'" und der Bewegungsmuster des Schultergelenks: Deltoideus & Pectoralis werden zu früh aktiviert
Verletzungen:
Luxation nach anterior: Labrum ant. & inf., und das anteriore Ligament (IGHLC) Zusätzlich: Posteriores Band, MGHL & Kapsel, Rotatorenintervall
Bänder auch sh. Anatomie Schultergelenk/ Bandapparat des Schultergelenks
Bei anteriorer Subluxation: MGHL und zusätzlich: IGHL, posteriore Kapsel
Potenzielle Befunde:
Schulter in Depression
Scapula winging
Subjektives Gefühl von weniger Kraft/ Stabi
Symptomatik wird nach längerer Schonungszeit schlimmer
Scapulohumeraler Rhythmus ist abnormal
Hypermobilität, Bewegung aber limitiert durch Schmerz
Verschobene Rotationsachse
Traktion ist unangenehm, Kompression eher angenehm
Release-Zeichen und Load-And-Shift sind positiv, Sulcus Zeichen ist negativ
…
Auswahl von mögliche Behandlungsmaßnahmen:
Scapulasetting
Training der Rotatoren
Stützaktivitäten auf versch. Oberflächen
Kraft & Ausdauertraining bei mehr als 90° Flex/Abd.
Es eignen sich Stützübungen in verschiedenen ASTEn und auf verschiedenen (auch labilen) Unterlagen! CAVE: Steigerungsprinzipien beachten!
2. Posteriore Instabilität:
Inzidenz unbekannt, weil diagnostisch und therapeutisch schwierig!
primär: traumatische Erstluxation: Ursache immer Makrotrauma
rezidivierend: traumatische Luxation: auch Mikrotraumen und Überbelastung
atraumatisch: Meist Hyperlaxität der Bänder, können bewusst (sub)luxieren (CAVE: sekundärer Krankheitsgewinn), manchmal knöcherne Abnormitäten
Klinik/Diagnostik:
Röntgen!
Einschränkung der AR
Posteriore Prominenz vom Proc. Coracoideus bei anteriorer Abflachung
Bei rezidivierenden: hinterer Apprehension Test ist positiv!, CT & MRT
Bei atraumatisch: bildgebend, Pat. kann evtl. demonstrieren (sollte er aber nicht unbedingt)
Subjektiv:
Ermüdung/ Gefühl der Kraftlosigkeit
Generelle Hypermobilität
Insuffiziente Scapula-Stabilisation
Behandlung:
Verbesserung von scapulohumeralem Rhythmus & dyn. Stabi der Scapula
Training der Rotatorenmanschette (Cokontraktion und Koordination)
Hemmung/Ausbremsen der dominanten Synergisten
Propriozeptives Training in versch. ASTEn
Dynamische Stabi in offenem und geschlossenen System
Haltungsschulung
Rumpfstabi (auch in der Dynamik)
zB über: PNF-Konzept!
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