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  • AutorenbildLara

Juvenile Rheumatoide Arthritis

Aktualisiert: 30. Dez. 2021

→ Chronisch entzündliche Systemerkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, die sich als Entzündung der großen und kleinen Gelenke äußert. Remission ist möglich!

→ Autoimmunerkrankung

→ Ursache: unbekannt!

→ Rheumafaktoren sind meist negativ!


Pathogenese:

  • Risikofaktoren: genetische Prädispositionen, Infekte (viral und bakteriell)

  • Vermutete Auslöser: - Proteine einiger Gelenkstrukturen haben Ähnlichkeit mit körperfremden Antigenen und werden deshalb vom Immunsystem angegriffen oder - Abgestorbene Körperzellen (ohne Zellkern) werden vom Immunsystem angegriffen um mittels Entzündung „aufzuräumen“ - Autoreaktive T-Lyphozyten werden zB. Durch Infekte aktiviert und greifen dann in der Peripherie Gelenkstrukturen an

→ das sind, soweit ich weiß, nur aktuelle unbestätigte Theorien

Diagnostik:

  • Gelenkentzündung liegt seit 3+ Monaten vor

  • Andere Arthritis-auslösende Erkrankungen konnten ausgeschlossen werden

  • Erkrankungsbeginn vor dem 16. Lj

Symptome/ Befund: → Die Befundung sollte tendenziell eher nachmittags durchgeführt werden, da Kinder mit rheumatischer Arthritis an Morgensteifigkeit leiden. Zudem ist die Kind-PT Beziehung wichtig. Ohne eine gute Vertrauensbasis ist kein aussagekräftiger Befund möglich. Es ist wichtig den Kindern jederzeit die Möglichkeit zu geben, etwas abzulehnen, Einverständnis und kindgerechte Aufklärung sind unverzichtbar und gerade bei jüngeren Kindern sollten die Eltern immer dabei sein.

  • Bewegungseinschränkungen mehrerer Gelenke

  • Schonhaltungen (die langfristig zu Wachstumsstörungen, strukturellen Fehlstellungen und Funktionsverlust führen können)

  • Beeinträchtigung der psychosozialen Entwicklung durch die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen

  • Typische Bewegungseinschränkungen: Mundöffnung, Einschränkungen der HWS die zB. Über vermehrte Augenbewegungen kompensiert werden, Schulterbewegungen endgradig vermindert (zu frühes mitlaufen der Scapula, Schultergürteleinschränkungen auch gegeben), Handgelenk DEX und Supi, Fingerbeweglichkeit, Hüfte, Knie-Ext., PLF (Fuß), Zehen,… → wichtig hier: Kinder haben bei der NND-Methode je nach Alter ein höheres Bewegungsausmaß als Erwachsene! NND und Endgefühl! Für Prognose und Behandlungsansatz

  • Schmerzhafte und geschwollene Gelenke (Umfangsmessungen, Anamnese)

  • Bei kleineren Kindern kann das Längenwachstum des betroffenen Körperteils beeinträchtigt sein!

  • Muskulatur: Palpation, Umfangsmessungen,… Mit Atrophien ist zu rechnen, v.a. asymmetrisch wenn eine einseitige Arthritis noch aktiv ist. Muskulatur kann auch schmerzhaft sein!

  • Bewegungsabläufe werden durch Schmerzen beeinflusst: neben der Ganganalyse ist auch folgendes wichtig: Greifen, Stützen, Aufstehen, Hinsetzen, Aus- und Anziehen

  • Morgensteifigkeit


Therapie allgemein:

  • Physiotherapie (früher Beginn, noch während aktiver Arthritis!)

  • Antirheumatische Medikamente (NSAR,…), Immunsupressiva, Zytostatika

  • Orthopädische Therapie, Hilfsmittelversorgung

  • Psychosoziale Betreuung

PT Ziele & Maßnahmen:

1. Schmerzlinderung:

  • Lokale Kälteanwendungen (wichtig: Kinder dürfen nicht auskühlen) im akuten Schub; im Unterschied zur Traumatologie wird hier auch mit Langzeitkälte (10-15min) gearbeitet.

  • Wärmeanwendungen: zB. Heiße Rolle - adaptiert! (im chronischen Verlauf, nicht akut!), auch zur Behandlung der Muskulatur (fördert auch Entspannungsfähigkeit und Durchblutung)

  • ET (Interferenz, Tens) möglich, aber altersentsprechend erklären vorher!

  • Passives Bewegen

2. Beweglichkeit erhalten und fördern:

  • Dehnen! (Im schmerzfreien Ausmaß) Kinder dabei entweder ablenken (über vorlesen, singen usw) oder, wenn aktiv gedehnt werden soll, die Übungen in Geschichten integrieren usw. Also einfach möglichst kind- und altersentsprechend!

  • Evtl. Muskelentspannende Massage oder Traktion (bei solchen Maßnahmen an die Prinzipien der Pädiatrie denken! Gerade bei der MT sind viele Techniken kontraindiziert, da die Biomechanik noch ganz anders funktioniert und viele Strukturen noch nicht fertig ausgebildet sind) & auch hier gilt: Einverständnis einholen, altersentsprechend aufklären, Druck/Techniken anpassen, schmerzfrei arbeiten!

  • Passives Bewegen; Kinder dabei ablenken (über vorlesen, singen usw)

3. Muskulatur aufbauen & Kraft steigern:

  • Nicht forciert im akutem Stadium

  • An physiologischen Bewegungen orientieren (Gehen,…)

  • Bewegungsbad, ca. 30-32°C (Temperatur und Wasser wirken entspannend, schmerzlindernd und nimmt Schwerkraft ab)

  • Übungen wieder an Pädiatrie Prinzipien orientieren, zB. In eine Geschichte einbinden o.ä.

  • Freude an Bewegung vermitteln! Sportarten oder Übungen finden, die dem Kind Spaß machen, Intensität anpassen (an Tagesform usw), Angst vor Bewegung nehmen (vielleicht kann man das Konzept "Explain Pain" hier nutzen und an Kinder anpassen!)

4. ADL Integration und soziale Teilhabe verbessern:

  • Vermitteln von Hilfestellungen v.a. für den akuten Schub; alternative ASTEn, Prinzipien der Ergonomie (altersgerecht) vermitteln, Hilfsmittelgebrauch üben

  • Finden einer Sportart! Kinder mit Rheuma sind oft vom Schulsport befreit und sind nicht in Vereinen! Je nach Ausprägung des Rheumas ist es wichtig einen Sport zu finden, der Spaß macht und gut tut. Dadurch bessere psychosoziale Entwicklung und Spaß an Bewegung!

  • Elternanleitung! (PT Maßnahmen, Hausmittel, Hilfsmittelgebrauch,...)

Quellen:

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