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Inversionstrauma (Supinationstrauma)

Aktualisiert: 25. Nov. 2021

Definition:

„Eine Außenbandruptur am oberen Sprunggelenk (OSG) ist die partielle oder komplette Ruptur des fibularen Kapselbandapparates ggf. mit konsekutiver akuter anterolateraler Rotationstabilität (ALRI) des oberen Sprunggelenkes.“ (DGU, 2017)

  • betroffen sind die Ligamente am Malleolus lateralis (Außenknöchel):

  • Lig. talofibulare anterius

  • Lig. talofibulare posterius

  • Lig.calcaneofibulare

Allgemein:

  • Prävalenz für das Inversionstrauma in Deutschland/ Schweiz liegt bei 1 pro 10000 Menschen pro Tag (Zenner et. al)

  • 37% der Inversionstraumen entstehen bei sportlichen Aktivitäten (Kollrack, 2010)

  • häufiges Vorkommen bei Sportarten wie z.B. Fußball, Handball, Basketball, Volleyball

  • Symptome: starke Schmerzen/Druckschmerz, schnell eintretende Schwellung des Fußes, Hämatombildung


Pathomechanismus:

  • starker Varusstress des Fußes (umknicken des Fußes nach innen)

  • über das Bewegungsausmaß hinaus gehende Bewegungen in Supination, Adduktion und Innenrotation


Begleitverletzungen:

  • Verletzungen an der Gelenkkapsel, osteochondrale oder okkulte Frakturen, Peroneussehnenluxation, Weber-A-Fraktur, Verschiebung der Fibula nach caudal, nervale Schädigung (N. peroneus communis, N. peroneus superficialis)

  • Ursache-Folge-Kette beachten!


Ursachen:

Intrinsische Faktoren

  • anatomische Gegebenheiten

  • Funktionszustand der Strukturen

  • verminderte Kraft der Extensoren des Unterschenkels

  • unzureichende Stabilität des Gelenks

  • muskuläre Dysbalancen

  • Ermüdungszustand der Strukturen

Extrinsische Faktoren

  • unebener Untergrund

  • falsches Schuhwerk

  • äußere Krafteinwirkung

Untersuchung:

  • Schubladen Test (vordere Schublade Talus): Unterscheidung von Ruptur oder Zerrung des Lig. talofibulare anterius

Durchführung: Patient*in in Rückenlage, Fuß in 90° fixieren, andere Hand drückt Fibula/Tibia nach vorne distal, Bewegungsspielraum im Seitenvergleich testen, bei übermäßigem Bewegungsspielraum kann dies auf eine Ruptur hindeuten


Therapie:

  • konservative oder operative Therapie ist abhängig von der Stabilität des Gelenks

  • akute Versorgung des Traumas anhand der PECH-Regel (Pause, Eis, Copression, Hochlagern)

  • Tag 1-7: Versorgung des Fußes mit Orthesen, Schienen oder Tapes zur Stabilisierung, Mobilisation im schmerzfreien Bereich

  • Tag 3-14: sensomotorisches Training, Propriozeptionsübungen

  • Tag 7-14: Kraftübungen konzentrisch (schmerzfreier Bereich)

  • Tag 10-20: Joggen (leicht)

  • Tag 14-21: sportartspezifisches Training, Anpassung an Bewegungsmuster

  • Tag 14- 28: Reaktivtraining

Prävention:

  • Kräftigung M. peroneus longus, M. peroneus brevis

  • Steigerung der Koordination

  • Verbesserung der Propriozeption

  • Übungen auf unebenen Unterlagen z.B. Airex-Matte, Therapiekreisel

  • Beinachsentraining


Literatur:

  • DGU (2017): Frische Außenbandruptur am oberen Sprunggelenk. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/012-022l_S1_Aussenbandruptur_oberes_Sprunggelenk_2017-08.pdf.

  • Kollrack, Y. (2010): Die häufigsten Verletzungen beim Fußball. Thieme via medici, Praxisanleitung. URL: https://m.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-orthopaedie-und- unfallchirurgie-1540/a/fussball-3920.htm.

  • Zenner, Y., Bettend Orff, S., Fries, V.: Inversionstraum im Sport, Propiozeptives Training als Präventions-und Rehabilitationsmaßnahme. Federation Luxembourgeoise de Football. URL: https://t1p.de/ajom.


Vielen Dank an Celine für diesen Gastbeitrag!

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