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  • AutorenbildLara

Inkontinenzen

Aktualisiert: 24. Nov. 2021

→ unwillkürlicher Harnabgang


1. Belastungsinkontinenz:

→ Kleine Urinmengen gehen unwillkürlich ab bei hohen intraabdominellen Drücken, die Blase selbst ist nicht betroffen (keine Detrusoraktivität). Geht häufig mit Senkungen einher. 70% der Harninkontinenzen!


Einteilung:

  • Grad 1: Harnträufeln/ Urinabgang beim Husten, Lachen, Niesen, Pressen

  • Grad 2: Urinabgang bei leichter körperlicher Belastung (gehen, Treppen steigen)

  • Grad 3: Urinabgang unabhängig von Tätigkeit (Stehen, liegen)


Therapie:

Konservativ/ PT:

  • Beckenbodenarbeit

  • Vaginalgewichte

  • Biofeedback

  • Verhaltensmodifikation

  • Gewichtsreduktion

  • Pessartherapie

Medikamente:

  • Duloxetin

  • Östrogen


2. Dranginkontinenz:

→ auch "urge" Inkontinenz, überaktive Blase

10-20% der Inkontinenzen (häufig aber gemischt mit Belastungsinkontinenzen und dann öfter)


Wichtig zu unterscheiden:

  • Drangblase: imperativer Harndrang ohne Urinabgang (Urge Syndrom, zB bei Blasenentzündungen)

  • Dranginkontinenz: imperativer Harndrang mit Urinabgang


Ursache:

  • Zentralnervöse Störung der Steuerung, Detrusoraktivität wird nicht gehemmt (MS zB)

  • Gesteigerte Detrusorerregbarkeit (Veränderungen am Detrusor, kann "anerzogen" sein!)


Befund/ Diagnostik:

  • Miktionstagebuch!


Behandlung:

  • Therapie der Grunderkrankung durch den Arzt

  • Pessartherapie

  • Medikamente: Parasympatholytika oder pflanzliche Mittel: Bärentraubenblätter

  • Operativ: Sakrale Elektrostimulation (Schrittmacher), Sanierung reizender Faktoren


Physiotherapie:

  • Blasentraining

  • Beckenbodenarbeit

  • Entspannungstherapie


Was beinhaltet Blasentraining?

  • Auswerten des Miktionstagebuchs;

  • Aufschubstrategien, zB: Inneres Blasengespräch, Druck an der Clitoris, Beine zusammen, Bewegung

  • Trinkmenge regulieren;

  • Tages-Abläufe anders gestalten: zB. vorm Tür aufschließen nochmal eine Runde ums Haus gehen, um Zeitabstände zu vergrößern und konditionierte Verhaltensmuster aufzubrechen

  • Zeitabstände vergrößern zwischen den Toilettengängen



3. Reflexinkontinenz:

→ Männer = Frauen

→ Blasenkontrolle aufgehoben, Inkontinenz bei Blasenlähmung aufgrund neurologischer Schädigung


Zwei Formen:

  • Spinale Reflexinkontinenz: Rückenmarksschädigungen, Querschnitt, MS

  • Supraspinale Reflexinkontinenz: Schädigung des Gehirns


Therapie:

  • Medikamente: Anticholinergika

  • Katheterisierung


4. Überlaufinkontinenz:

→ Chronische Harnretention mit Harninkontinenz

→ Männer > Frauen

→ Ständiges Harnträufeln weil Blasendruck größer ist als Urethraldruck


Ursachen:

  • Harnflussbehinderung: Prostatahyperplasie, Harnwegssteine

  • Deinnervation des Detrusors: Z.n. Gyn-OPs, neurologische Erkrankungen, Polyneuropathien bei Diabetes

Therapie:

Medikamente: Parasympathikomimetika

Operativ: Beseitung der "Hindernisse"

Künstliche Harnableitung (CAVE: Infektionsrisiko höher!)



Fazit:

Inkontinenzrate: 50%, allerdings vermutlich viel mehr!


Komplikationen:

  • Rezidivierende Harnwegsinfekte

  • Überlaufinkontinenz → Stauungsniere

  • Blasenentleerungsstörungen

  • Chronische Schmerzsyndrome, Drangproblematiken (zB nach OPs)


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