Definition:
Fibrosierung der Gelenkkapsel mit Adhäsionen im subacromialen Raum und im Recessus axillaris; hochgradige Bewegungseinschränkungen sowohl aktiv als auch passiv. Oft als Folge einer Omarthrose; kann aber auch primär auftreten, dann vor allem Frauen nach der Menopause.
Geht mit Synovialitis einher, die nach 1-2 Jahren spontan wieder ausheilt.
Durch Osteophytenbildung kann es zusätzlich zu einem Impingement Syndrom führen.
Ursachen/ Auftreten:
Primäre:
Idiopathisch
Häufiger Frauen als Männer, zwischen 40-60 Jahren; Frauen nach der Menopause
Sekundäre:
zB. nach Omarthrose
Nach anderen Schulterverletzungen (Rotatorenmanschettenrupturen, OPs, etc)
HWS Syndrome
Häufig sind bestimmte Bewegungsrichtungen besonders eingeschränkt
Häufig nehmen Patienten im voraus Psychopharmaka oder Barbiturate ein
Häufig im Voraus eine Entzündung des M.supraspinatus oder des N. suprascapularis
Ärztliche Behandlung:
Analgetika Gabe (NSAIDs, Glucocorticoide) - oral und lokal als Injektion
Physiotherapie
Hergang/ Phasen:
4 Phasen:
Akut schmerzhafte Phase: itis↯ nachts & dadurch Schlafstörungen: Hintergrund ist eine Entzündung der Kapsel, Hypervaskularität, Synovitis und Schwellung der Bursa subacromiales. Alle Strukturen könnten betroffen sein, Unterschiede von Patient zu Patient sind möglich. Resultiert in einer Schonhaltung der Schulter.
Freezing: ↯ geht zurück, Bewegungseinschränkung nimmt zu; es ist nicht der Schmerz der die Bewegung limitiert sondern die Schrumpfung/Fibrosierung der Kapsel. Man geht davon aus dass es auf Zellebene zu einer Dysfunktion von Fibroblasten Bildung und anderen Wundheilungsfaktoren kommt. Man hat eine Synovitis im gesamten Gelenkinnenraum, und das Kapselvolumen/ Gelenkspiel wird kleiner. Endgradige Bewegung ist weiterhin schmerzhaft.
Frozen: Weiterhin Schmerzreduktion, weiter Bewegungseinschränkung, deutliche Muskelatrophie, schwache Synovitis, starke Reduktion des Gelenkvolumens
Thawing: Langsames Wiedererlangen der Beweglichkeit nach durchschnittlich bis zu 18 Monaten; danach idR wieder volles, schmerzfreies Bewegungsausmaß
PT Behandlung & PT Ziele:
Phase 2: Erkennen der Symptomatik (in Phase 1 sieht man den Pat. idR noch nicht in der Praxis) Schmerzreduktion Erhalten/ Verbessern der Beweglichkeit glenohumeral und skapulothorakal
Phase 3: Verbesserung der Beweglichkeit Verbesserung des ADL Verhaltens Reduktion der Inaktivitätsatrophie
Phase 4: Optimierung glenohumeraler und skapulothorakaler Koordination Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft —> über Techniken die besonders auf das Endgefühl/endgradige Bewegung eingehen und neuromuskulären Techniken
Die Behandlungsziele werden vom Patienten und Therapeuten bestimmt, eine mögliche Staffelung im Behandlungsplan könnte so aussehen:
Kurzfristig: - wieder durchschlafen können - Schmerzlinderung, den Arm mit weniger ↯ nutzen können
Langfristig: - Schmerzfreiheit - ADL-Aktivitäten wieder mit betroffenem Arm ausführen können, inkl. Hobbies!
Fkt. Zusammenhänge/ Befunde:
Mitbetroffen sein können:
Kontrakturen der intraartikulären Kapselanteile, Ligamente und muskulotendinösen Übergänge
Adhäsionen der Gleitoberflächen wie zB der Rotatorenmanschette oder der Bizepssehne
Extraartikuläre Adhäsionen zB skapulothorakales Gleitlager oder HSMI (Humero-scapular Motion Interface)
Weichteilveränderungen
Allgemein:
In der Befundung zB: evtl zurückliegende Verletzungen/ Stürze
Nachtschmerz, der auch Schlaf unterbricht
Bewegungsschmerz in alle Richtungen, kann subjektiv als sehr stark empfunden werden
↯ vor allem Glenohumeral zentral und im Bereich Trap. p.d.
Schmerz nimmt bei alltäglichen Belastungen zu, Überkopf Arbeiten nicht möglich
Evtl. Einhergehen des Schmerzes mit HWS Syndromen
Statische Abweichungen: Bspw: Ventraltranslatation des Kopfes, +BWS Kyphose, Protraktion des Schultergürtels, Elevation einer oder beider Schultern
ROM: HWS Rotation könnte eingeschränkt sein, Flexion; Schulterbeweglichkeit stark reduziert
…
Behandlungsmaßnahmen & Konzepte:
PNF: Scapula, Schultergelenk; zur Verbesserung der Bewegungsrhythmen
Aktives Beüben, Training mit Fazilitation für besseres propriozeptives Feedback und muskuläre Sicherung
Haltungsschulung in Statik und v.a. Dynamik
ADL Bewegungen zusammen mit Patient erarbeiten um ergonomische Arbeitsweise zu finden
Aufklärung über die Physiologie und Psychologie von chronischem Schmerz
Ermutigung, trotz Beschwerden aktiv zu sein
MT (generell ist die eigentliche Wirkungsweise des gesamten Konzeptes noch umstritten, bietet aber psychologische und physiologische Vorteile, die indiziert sein können)
Training der Caudalisierenden Schultergelenksmuskulatur um eine weitere Verengung des subacromialen Raumes vorzubeugen
Auch: “Pseudo Frozen Shoulder” - Schulterbewegungen sind aufgrund zB Abwehrtonus schmerzbedingt eingeschränkt, es sind aber keine tatsächlichen veränderten Strukturen nachweisbar.
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