- Chronisch erhöhte Blutzuckerwerte durch Störung der Ausschüttung oder Wirkung von Insulin.
Einteilung (grob):
Typ 1: Autoimmunerkrankung mit absolutem Insulinmangel, "angeboren" Auch "juveniler" Diabetes Zerstörung der B-Zellen (sh. insulinproduzierende Zellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse), häufig zwischen dem 15-25.LJ, Patienten sind dann lebenslang Insulin-pflichtig
Typ 2: Genetische Veranlagung und v.a. Fehl-/Überernährung "Altersdiabetes", zu 50% genetische Disposition Insulinresistenz der aufnehmenden Zellen (dh. die Insulinrezeptoren sind beschädigt oder die Glucoseverwertung in den Zellen ist gestört)
Insulin:
entsteht in der Bauchspeicheldrüse (Pancreas), produziert von den B-Zellen der Langerhans-Inseln.
"Schleust" Glucose aus dem Blut in die Körperzellen, also quasi "Türöffner"
Wenn es nicht wirkt/ nicht genug hergestellt wird, bleibt die Glucose im Blut
Folgen:
Hyperglykämie und Hyperinsulinämie
Gefahr der zunehmenden Erschöpfung der B-Zellen (relativer Insulinmangel)
Erstmanifestation im höheren Lebensalter
Akute Komplikationen:
Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Leistungsminderung --> Glucose fehlt
Polydipsie: vermehrter (Süß-)durst
Polyurie: häufiges urinieren
Muskelkrämpfe
Gewichtsverlust und Heißhunger
Trockene Haut und Zunge
vermehrte Infektionsneigung (Mangelversorgung der Leukozyten)
schlechte Wundheilung
Hautinfektionen, Pilzbefall (Genital- und Zahnfleischbereich)
Potenzstörungen
Sehstörungen (Erhöhter Augeninnendruck, Sehnervschädigung & Sichtfeldeinschränkung, Glaukom/ Linseneintrübung)
Schwere Akutkomplikationen:
Diabetisches Koma aufgrund von Dehydration und Verlust von Elektrolyten: hyperosmolares Koma/ Volumenmangelschock
Dazu dann: motorische Unruhe, neurologische Ausfälle und akutes Nierenversagen
Spätkomplikationen:
Durch den ständig erhöhten Blutzucker kommt es zu Schädigungen der kleinen Blutgefäße, v.a. der Arteriolen. Das führt zu Mikroangiopathien der Augen, Nieren, Nerven usw.
Retinopathien (Blutungen der Netzhaut, kann zur Netzhautablösung und Erblindung führen)
Diabetische Nephropathie (eingeschränkte Nierenfunktion mit Proteinurie) bis hin zur Niereninsuffizienz
Diabetische Polyneuropathie (Parästhesien, motorische Störungen, HRST, stumme Herzinfarkte,...)
Diab. Fußsyndrom (Gangrän und Gewebszerfall, schlechte Wundheilung, kann bis zur Amputation führen)
Makroangiopathien: frühzeitige Atherosklerose
Diabetisches Fußsyndrom:
25% ischämischer Fuß: normales Schmerzempfinden, Sensibilität ist normal, kein Fußpuls, kalte Füße, akrale Nekrosen
65% neuropathischer Fuß: Kein Schmerzempfinden, verminderte Sensibilität, Fußpuls tastbar, warme, rosige Füße, Druckstellen und Plantarulzeration.
Wagner Klassifikation:
Stadium 0: Risikofuß ohne Läsion
Stadium 1: Oberflächliche Läsionen
Stadium 2: Ausdehnung der Läsion bis zu Gelenkkapseln/Sehne/Knochen
Stadium 3: Läsion mit Abszessbildung, Osteomyelitis, Infektionen
Stadium 4: Nekrose (begrenzt auf Ferse oder Vorfuß)
Stadium 5: vollständig nekrotischer Fuß
PT Ziele:
Erhalt und Förderung der körperlichen Aktivität und Leistungsfähigkeit
Vermeidung von Früh- und Spätkomplikationen
Verbesserung der O2 Nutzung
Verbessern der Herz- und Ausdauerleistung
Bessere Durchblutung sowohl koronar, als auch muskulär
Anpassung des Metabolismus, insbesondere Blutzucker senken, Insulinsensibilität steigern, Blutfette senken, ...
Verbessern von Kraft, Ausdauer, Koordination & Schnelligkeit
Hinweise für die Behandlung:
Es besteht die Gefahr der Unterzuckerung, Pat. sollte vorher gegessen haben
Bei BZ-Werten unter 60-50mg/dl und über 300mg/dl --> Kein Sport!
Verletzungen vermeiden (schlechte Wundheilung)
Gestörte Thermoregulation (Aufpassen bei Wärme- und Kältebehandlungen)
Regelmäßige Kontrolle der Füße
Keine Isometrie & keine hohen Widerstände bei der Therapie (weil anaerobe Energiebereitstellung nötig wäre)
genug Flüssigkeitszufuhr!
Training durchführen, wenn BZ Spiegel steigt und nicht wenn er sinkt
Ausdauerleistungen stehen im Vordergrund
Regelmäßige Sporteinheiten
Bei langen Belastungen kann Rücksprache mit Arzt bzgl. Insulinmenge indiziert sein.
Exkurs → Hypoglykämie/ Unterzuckerung
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