Begriffe:
Thrombus: Intravasales Blutgerinnsel, das zum teilweisen oder vollständigen Verschluss einer Vene führen kann
Gerinnungsthrombus: rot, glatt und haben dieselbe Zusammensetzung wie das Blut, idR entstehen sie bei verlangsamter und stockender Blutzirkulation.
Abscheidungsthrombus: weißlich, enthalten reichlich Leukozyten und entstehen an geschädigten Gefäßwandstellen zB auch bei Atherosklerose.
Embolus: generell Objekte die Gefäße verschließen können; Tromben könnten ein Embolus sein, aber zB auch Fettzellen, Tumorzellen oder Fremdkörper.
Virchowsche Trias: Gefäßwandveränderungen wie 1. Atherosklerose 2. Verlangsamung des Blutstromes 3. Veränderte Blutzusammensetzung (erhöhter Gerinnungsfaktor)
Welche Gefäße sind v.a. betroffen:
90% Untere Extremität: Unterschenkel: 20%, V. Poplitea 20%, V. Femoralis 50%; Obere Extremität nur ca. 10%, dann v.a. V. subclavia und axillaris. Beckenvenenthrombose ist seltener, aber wegen der Gefäßgröße deutlich gefährlicher weil das Risiko einer Lungenembolie sehr hoch ist. Frauen sind deutlich öfter betroffen als Männer.
Risikofaktoren:
Erzwungene Bettruhe/ Immobilität
Rauchen (5x höheres Risiko)
Primäre Varikosis
Rechtsherzinsuffizienz
Adipositas
Hormonelle “Abweichungen”, zB Schwangerschaft oder Orale Kontrazeptiva (Ovulationshemmer): 3x so hohes Risiko)
Fieber
Langes Sitzen mit angewinkelten Beinen
Flüssigkeitsmangel
Hohes Lebensalter
Bisher vorangegangene Thrombosen
Tumorerkrankungen
Symptome
Schwere und Spannungsgefühl in der betroffenen Extremität
Verfärbung der Haut (dunkel, rötlich/lila/zyanotisch)
Haut ist gespannt, glänzt, warm
Schwellung/ Stauungsödeme
Schmerzen in der Fußsohle, Wade, Kniekehle oder Leiste (Venendruckpunkte)
Subfebrile Temperatur
Tachykardie (Puls höher als 100Schläge/Min)
Flache Atmung & erhöhte AF
—> vegetative Reaktion/ schlechterer Allgemeinzustand
Oft erst entdeckt, wenn es zur Lungenembolie kommt
Befund:
Anamnese
Inspektion
Venendruckpunkte:
Payr Zeichen: medial am Großzehballen
Druck dorsal der Malleolen Richtung medial
Meyer-Druckpunkt: Druck entlang der Tibiakante (mit Daumen und Zeigefinger quasi schieben)
Payr Zeichen 2: Druck an der Wade zwischen den Gastrocnemius-Köpfen
Pratt-Zeichen: Druck auf die V.poplitea: In der Kniekehle dorsolateral
Löwenberg-Zeichen: Blutdruckmanschette um den Unter- oder Oberschenkel
Druck am Adduktorenschlitz
Homans-Zeichen: Schmerz bei DEX
Druck am Lig.inguinale
Komplikationen:
Lungenembolie
Postthrombotisches Syndrom
Rezidive
Ärztliche Therapie:
Bettruhe: Ist abhängig von der jeweiligen Klinik: Um Embolien zu verhindern kann Bettruhe sinnvoll sein, allerdings gibt es dann wieder ein erhöhtes Risiko für neue Thrombosen (und auch Pneumonien/Dekubitus etc) aufgrund von Immobilität. Ansonsten:
Thrombolyse (mit Enzymen) oder Thrombektomie)
Antikoagulationstherapie
0.5-1 Jahr danach ASS Gabe um Gerinnungsbereitschaft zu senken - CAVE: erhöhte Blutungsgefahr
Fester Kompressionsverband NACH Rückgang der Schwellung
Hochlagern
CAVE/ Kontraindikationen:
Zu starke, plötzliche Atemzüge, weil es den Pulmonalen Sog schlagartig erhöht; generell alles was das auslöst
ruckartige, schnelle Bewegungen
Große kombinierte Bewegungen
Schneller ASTEn Wechsel
Schnelles runterstellen des Kopfteils
Schüttellungen und Massage an der betroffenen Extremität
Passives Bewegen der betroffenen Extremität
MLD 4-12 Wochen bis nach der akuten Thrombose
PT- Ziele:
Vermeiden eines plötzlichen Anstiegs des venösen Rückstroms (also plötzliches Umlagern, Bewegen Husten, Lachen, Pressatmung)
Pneumonieprophylaxe (auch hier langsames Heranführen, nicht direkt abrupte Tiefatmung)
Entstauung der betroffenen Extremität (min. 20° Hochlagern)
Erhalt der Muskelkraft (v.a. am nicht betroffenen Bein - Irradiation), nach der Thrombolyse statisch beginnen, irgendwann dann Techniken wie PNF
Verbesserung der Durchblutung (Zeitpunkt des Aufstehens/Gehens wird vom Arzt festgelegt)
Aufrechterhalten der MVP (zB über Fußboden-Sohlen-Kontakt)
Verhindern des postthrombotischen Syndroms
Unterschied zur Oberflächlichen Thrombophlebitis:
Während die Oberflächliche Thrombophlebitis zwar im ungünstigsten Fall zur TVT werden kann und damit auch zu einer Embolie führen kann, ist es deutlich unwahrscheinlicher und handelt sich eher um ein unangenehmes aber nicht lebensbedrohliches - zeitlich begrenztes KH-Bild. Die Tiefe Phlebothrombose hingegen ist jederzeit lebensbedrohlich und auch die Behandlung ist ja ein schmaler Grat, man braucht zwar mehr venösen Rückstrom und Mobilisation um keine weiteren Thromben zu “produzieren” aber gleichzeitig könnte zu starke Blutströmung den Thrombus auch direkt zu den Gefäßen der Lunge oder des Gehirns strömen.
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