top of page
AutorenbildLara

Examensbericht Brandenburg

Ich habe mein Examen im Land Brandenburg gemacht. Meine Schule bereitet einen drei Jahre lang wirklich gut vor und die Semesterprüfungen sind dem eigentlichen Examen immer sehr ähnlich. Ich habe „nur“ die Ausbildung gemacht, also keinen Bachelor nebenher und wir werden seit 2019 vergütet, müssen also nichts für die Ausbildung zahlen oder so.


Unsere Prüfungen sind in folgender Reihenfolge:

  1. Prüfungswoche: schriftlich Di: Fächergruppe 2 und 4 (Biomechanik, TL, BL; SKL) Do: Fächergruppe 1 und 3 (PPS, BGS; Methodische Anwendung in medizinischen Fachgebieten, Prävention und Rehabilitation)

  2. Woche: Anwesenheitspflicht, keine Prüfungen, „nur“ lernen

  3. Woche: Mündliche Prüfungen: Anatomie (Funktionelle, Organe und Neuro) 30min Physiologie 15min SKL (Ortho, Neuro, Innere) jeweils 10min (insgesamt 30)

  4. Woche: Anwesenheitspflicht, keine Prüfungen, „nur“ lernen

  5. Woche praktisch: Bewegungserziehung 30min Krankengymnastik 25min

  6. Woche praktisch: Massage 20min Elektrotherapie 15min Hydrotherapie 20min

  7. Woche praktisch: 1. Patientenprüfung

  8. Woche praktisch: 2. Patientenprüfung

  9. Woche: Notenbekanntgabe

Schriftlich:

Die schriftlichen Fragen kommen in Brandenburg vom Landesamt. Ich hatte das Gefühl, dass wir durch unsere Klausuren und Zwischenprüfungen sehr gut auf die Art der Fragestellung und Formfehler und sowas vorbereitet wurden. Teilweise waren die Prüfung sehr MC-lastig (SKL zum Beispiel), was natürlich super ist im Hinblick auf die Zeit.

Dienstag hatten wir zuerst Biomechanik, Bewegungslehre und Trainingslehre. Ich habe strategisch gelernt und Biomechanik etwas ausgeklammert und fand die Prüfung aber definitiv machbar. Nach der 90min Prüfung hatten wir 30min Pause und mittags ging es mit Spezieller Krankheitslehre weiter. Hier waren Fragen dabei, die man vermutlich auch nicht beantworten hätte können, wenn man alles aus jedem Skript gelernt hätte. Im Großen und Ganzen war aber auch diese Prüfung einfacher als gedacht und zeitlich gut machbar, vor allem im Hinblick aufs Zeitmanagement. Das lag sicher vor allem daran, dass ein beachtlicher Teil der Prüfung aus Multiple Choice bestand.

Donnerstag war inhaltlich viel umfangreicher, vor allem durch die zweite Prüfung, „Methodische Anwednung in den physiotherapeutischen/medizinischen Fachbereichen“. Die erste Prüfung (Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde und Psychologie, Pädagogik und Soziologie) dauerte nur 45min und war… durchwachsen. PPS war sehr einfach und auch wenige Fragen, aber BGS… selbst hätte ich den kompletten Hefter auswendig gekonnt, hätte ich gefühlt 50% raten müssen. Ich kann nicht mal Ratschläge geben, was man sich hier angucken sollte. Ein Großteil der Fragen die gestellt wurden hatten weder was mit dem MPhG oder den Verbänden zu tun, noch mit den Grundlagen der Politischen Bildung… mal sehen, wie viel ich richtig geraten habe.. :D

Methodische Anwendung und Präv-Reha dauerte 180min. Hier gab es einen witzigen Vorfall, den alle anderen (zumindest aus Brandenburg) wohl mitbekommen haben. Die Präv/Reha Klausur wurde nicht mitgeliefert, stattdessen gab es eine zweite zum Thema PPS. Als der Fehler auffiel bekamen wir 10min Zusatzzeit und den fehlenden Teil der Klausur. Methodische Anwendung bestand - wie erwartet - vor allem aus Fragen wie „Nennen Sie jeweils 3 Ziele mit je zwei dazugehörigen Maßnahmen, ohne Dopplungen“.


Mündlich:

Ich war sehr froh über die Woche Vorbereitungszeit, auch wenn ich es furchtbar fand, dass wir dazu in der Schule anwesend sein mussten. Ich glaube vor allem deshalb habe ich dann doch nur Freitag/Samstag/Sonntag vor den Prüfungen gelernt.. Montag war meine Anatomie Prüfung, Mittwoch Physiologie und Freitag SKL (Neuro, Innere und Ortho). Für Anatomie hab ich am Skelett gelernt, ich habe die Organ-Modelle in der Schule abfotografiert, damit ich immer mal wieder schauen konnte, damit ich zur Not auch daran erklären könnte und habe zusätzlich viele Videos auf YouTube geschaut, vor allem die von Sam Webster. Ich hab die Muskeln teilweise auch nochmal aufgeschrieben und habe schon Wochen vorher auch die Karteikarten wieder ausgekramt um beim Fußball oder im Praktikum immer was zur Hand zu haben.

Meine Karte in Anatomie war: 1. BWS Wirbelkörper, Thoraxanatomie und Atemmuskulatur, 2. Blut Anatomie und 3. Telencephalon. Funktionelle & Neuro war absolut super, waren auch Themen, die ich mochte, Blut hingegen hatte ich als einzelnes Thema so gar nicht auf dem Schirm und es fiel mir etwas schwerer, aber mit ein paar Nach- bzw. Leitfragen kam ich auch da auf das was sie hören wollten.

Physiologie war eine der Prüfungen auf die ich mich richtig gefreut habe, ich habe so viel Zeit über die drei Jahre in dieses Fach gesteckt, dass ich es jetzt auch endlich mal abschließen wollte. Mein Wunschthema war Hormonsystem (wollte ich eigentlich schon am Montag haben, deshalb jetzt umso mehr) und das hab ich dann auch tatsächlich gezogen. Das zweite Thema war Muskelphysiologie und elementare Kontraktion, hier hatte ich bei den Übertragsfragen (Totenstarre, was wäre wenn Calcium so und so…) ein paar Schwierigkeiten, aber es hat trotzdem mehr als gereicht :)

Freitag war dann SKL. Der Donnerstag war nochmal ein ganz schöner Marathon, denn für SKL habe ich nur für die schriftlichen gelernt gehabt bis hierher. Ich habe gefühlt einen ganzen DIN A5 Block vollgeschrieben, mit allen Krankheitsbildern die „angekündigt“ bzw. von mir erwartet waren. Das hat mit kurzen Pausen ungefähr 13h gedauert und hat sich echt gelohnt.

Wir wurden von einem Aufenthaltsraum jeweils in den Raum mit den dazugehörigen Prüfern gerufen, bei mir zuerst Innere, dann Neuro und zum Schluss Ortho. Meine Krankheitsbilder waren: KHK und Folgen dessen, Periphere Paresen: Peroneus Lähmung und Karpaltunnelsyndrom und Ansatztendinopathien des Ellenbogens. Angenehme Themen und gefühlt hat jede Prüfung nur 2min gedauert, weil man so aufgeregt war.


Praktisch:

Nach einer weiteren Woche „frei“ (hier hat die Anwesenheitspflicht definitiv mehr Sinn gemacht), kamen die praktischen. Erst BE, dann KG. BE war ein Dienstag, was sehr angenehm war, weil ich den Montag davor mit einer Klassenkameradin nochmal alle 42 Fallbeispiele durchgegangen bin, mit kurzen Stichpunkten für Einleitung, Hauptteil und Schluss. Uns war eigentlich nur eins wichtig: Bitte keine orthopädische Gruppe ziehen.

Was haben wir also (tatsächlich beide, hintereinander) gezogen? Coxarthrose, Stadium 1, Ausgleichen von muskulären Dysbalancen ohne Materialien. In derselben Gruppe bin ich im Frühjahr in der Prüfungsvorbereitung „durchgefallen“, mit den Worten, das wäre wenn überhaupt noch ne 5. Mehr Feedback gab es leider nicht, deshalb war ich mehr als verunsichert (es ist jetzt eine 2 geworden, aber wie, das verstehe ich auch nicht :D ) Es gab 42 Karten, man zieht dann eine davon und hat 30min Zeit schriftlich etwas auszuarbeiten, dann legt man los. Bis vor zwei Jahren gab es diese Vorbereitungszeit nicht, wir sind sehr dankbar darüber gewesen.

Mittwoch haben wir wieder zu zweit KG Techniken wiederholt und Donnerstag vormittag hab ich dann folgendes gezogen: 1. Atrophiebehandlung der Abduktoren, in RL, SL und Stand, aktiv und resistiv; 2. MS mit Rumpfataxie, zeigen Sie eine Behandlung mit dem Konzept PNF Matte und 3. Belastungsinkontinenz Stadium 1.

Darauf die Woche waren dann die letzten Prüfungen am Probanden (bei uns immer Schüler*Innen aus dem ersten Lehrjahr). Montag Massage (habe Kopf- und Gesichtsmassage gezogen), Dienstag ET (Gonarthrose mit einem DD Strom - auswählen welchen und Stromwahl und Anlagetechnik begründen; Subacromiale Bursitis mit Ultraschall) & Mittwoch dann Hydro (Fango in der LWS + Dreifaltentechnik, Theorie: Ablauf eines wechselwarmen Kniegusses und „Charakteristika“ von Kneippschen Anwendungen). Massage und Hydro waren sehr entspannte Prüfungen, ET finde ich war unnötig stressig. Ich habe das Gefühl uns wurde viel zu viel Angst gemacht und die Prüfer*Innen wirkten in dieser Prüfung sehr anteilnahmslos? Also bei mir ging es, was andere aus meiner Klasse erzählt haben, hat mich etwas schockiert ehrlich gesagt.. Auf jeden Fall war hier die Zeit sehr knapp.


Patientenprüfungen:

Ich glaube davor hatte ich am meisten Angst, weil man sich gefühlt am wenigsten „akut“ vor den Prüfungen vorbereiten konnte & weil wir die letzten 2 1/2 Wochen der Ausbildung ja zusätzlich „normal“ im Praktikum waren. Ich hatte Neurologie und Chirurgie.

  • Ablauf einer Patientenprüfung: 45min Befundung 30min Schreiben von Hypothesen, Behandlungszielen und dem Behandlungsplan 30min Behandlung 15min Reflexionszeit

→ die Prüfer sind (außer wenn man schreibt) die ganze Zeit dabei, schauen aber nur zu. Rückfragen kommen dann in der Reflexion, ansonsten begründet man dort selbstständig warum man was wie gemacht hat & was man sich beim nächsten Mal anschauen/ behandeln würde.

Knock Out Kriterien sind je nachdem was für ein Krankheitsbild man hat die jeweiligen Kontraindikationen, wenn man etwas behandelt, was man überhaupt nicht befundet hat oder wenn man keine einzige Hypothese hat. Ansonsten ist es definitiv machbar, auch wenn ich vor keiner anderen Prüfung so nervös war.

Meine Patient*Innen hatten:

  • Neuro: 30 Jahre alter Schlaganfall mit Hemiparese (Arm und Bein betroffen), Rollstuhlnutzer*In mit psych. Auffälligkeit (Patient*In war glaube ich Mitte/ Ende 60? Das weiß ich nicht mehr). Ambulant

  • Chirurgie: Hüfttep (3 Wochen alt), Patient*In lag auf der Geriatrie, Nebendiagnose Parkinson.


Ja, das wars soweit zu meinem Examen. Achso, die Noten wollt ihr bestimmt wissen ;)

Fächergruppe 2, Biomechanik, TL, BL: 2

Fächergruppe 4, SKL: 2

Fächergruppe 1, PPS, BGS: 2

Fächergruppe 3, Methodische Anwendung in medizinischen Fachgebieten, Präv/ Reha: 2

Anatomie (Funktionelle, Organe und Neuro): 1

Physiologie: 1

SKL (Ortho, Neuro, Innere): 1, 1, 1

Bewegungserziehung: 2

Krankengymnastik: 1

Massage: 2

Elektrotherapie: 2

Hydrotherapie: 1

1. Patientenprüfung Neuro: 2

2. Patientenprüfung Chirurgie: 1


Als Endnoten bekommt man nur drei Noten: schriftlich, mündlich, praktisch; meine einzelnen Noten habe ich bei der Bekanntgabe mitgeschrieben, die stehen nicht auf dem Zeugnis, zumindest bei uns nicht :) In drei Noten ist mein Abschluss dann 2-1-1. Danke an alle die mitgefiebert haben, kommentiert gern, wenn ihr Fragen habt! :)

650 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Examensbericht NRW

1. In welchem Bundesland machst du dein Examen und welche Schulform? “Nur” Examen oder Dual/ Studium? NRW, private Schule, nur Examen 2....

Examensbericht aus Hamburg

Ich habe mein Examen in Hamburg am IPW – Institut für praxisorientierte Weiterbildung – absolviert. Ich studiere Dual, die ersten drei...

Comentarios


bottom of page